OVAVERVA Hallenbad und Sportzentrum St. Moritz
besucht im Juli 2014Erlebnisbericht vom 19. Juli 2014
Erste Anlaufstelle für einen exklusiven Aufenthalt in den Schweizer Alpen ist der bekannte Jetset-Ort St. Moritz. Dort hat im Juli 2014 ein großes Freizeit- und Erlebnisbad eröffnet. Mitten in der Engadiner Bergwelt gibt es nun also mit dem OVAVERVA Hallenbad und Sportzentrum St. Moritz eine neue Anlaufstelle für Rutschenfans. Wer sich entscheidet, das Spaßbad zu besuchen, sollte sich auf eine abenteuerliche, aber landschaftlich sehenswerte Reise durch die Bergwelt der Alpen einrichten. Im Winter sollte man sich zudem vorher informieren, welche Route überhaupt befahrbar ist. Von der Zentralschweiz oder direkt von Deutschland kommend bietet sich eine Fahrt über den Julierpass, Albulapass oder Flüelapass an. Wer auf der Heimreise aus Italien ist und gerne einen Zwischenstopp in St. Moritz einlegen möchte, kann am Comer See in Italien vorbei über den Malojapass das Erlebnisbad erreichen. Und für alle Österreicher bietet sich eine Anreise über den Ofenpass an.
Auch eine Anreise mit der Bahn ist möglich, hier ist die Anreise aus Chur per Direktverbindung problemlos möglich. Wobei man dann eine Busfahrt oder einen längeren Fußweg zum OVAVERVA einplanen sollte. Denn der Bahnhof von St. Moritz liegt gut zwei Kilometer vom Haupteingang entfernt.
Wer mit dem Auto kommt, darf sich auf Parkplatzsuche begeben. Direkt neben dem Hauptgebäude gibt es einen kleinen Parkplatz, welcher zu früher Stunde auch noch reichlich Platz bot. Beim Verlassen des Bades am späten Vormittag war hier allerdings schon fast alles belegt. Zudem sollte man einplanen, dass fast alle Parkplätze in St. Moritz Geld kosten. An einem Parkautomaten, in der Schweiz auch Parkuhr genannt, kann man hier allerdings zu recht günstigen Stundenpreisen ein Ticket lösen.
Das OVAVERVA Freizeit- und Erlebnisbad präsentiert sich von außen als moderner, mit großen Glasfenstern versehener Betonbau in strahlendem Weiß. Ungewöhnlich ist bereits der Haupteingang. Dieser liegt im Untergeschoss und ist fast vollständig unterirdisch untergebracht. Lediglich ein großer Pfad führt hinab zur Eingangstür.
Der Eingangsbereich ist mangels großer Fenster entsprechend dunkel und auch die dunkle Wandfarbe macht dies nicht unbedingt besser. Lange, von der Decke herabhängende Spots sorgen für eine eher spärliche Beleuchtung. Dennoch wirkt das Ambiente recht edel und exklusiv. Nicht ganz so exklusiv ist der Eintrittspreis, welcher sich für St. Moritz in erstaunlich günstigen Regionen bewegt und so auch einen Familienausflug ins OVAVERVA zum bezahlbaren Vergnügen macht.
Zu den Umkleiden gelangt man durch einen langen Gang. Dieser führt vorbei am Fitness-Studio des OVAVERVA. Die massiven Stahltüren zu den Umkleide-Möglichkeiten erinnern eher an Parkhaus-Feuerschutztüren. Die großen Umkleidebereiche, welche nach Geschlechtern getrennt sind, sind als Sammelumkleiden mit ein paar Einzelumkleiden angelegt. Auch hier präsentiert sich das OVAVERVA schlicht, aber nicht billig. Alles ist in dunklen Grautönen gehalten, Farbtupfer sucht man auch hier vergebens. Die monotone Farbgebung fällt auch hier als gestalterisches Element auf.
Um die Ecke gelangt man dann zu den Duschen und Toiletten, bevor es per Chiparmband durch ein Drehkreuz geht. Am Ende des Gangs wartet eine lange und breite Treppe, welche einen hinauf in den Badebereich bringt. Die Treppe ist mit Marmor gefliest und wirkt sehr edel, hier erstrahlt alles in hellem Glanz - das Kontrastprogramm beginnt!
Der gesamte Erlebnisbad-Bereich erstreckt sich über das gesamte Stockwerk. Hierbei befindet sich zentral in der Mitte des Gebäudes eingeschlossen der Funtower mit den drei Riesenrutschen. Rings um diesen Spaßbereich sind die Becken angeordnet. Hier fällt viel Licht durch die riesigen Glasflächen ins Innere. So haben die Badegäste einen unvergleichlichen Blick auf die Engadiner Bergwelt und St. Moritz.
Wer nun Wert auf bunte Gestaltung, grüne Bepflanzung oder zumindest ein paar Farbtupfer legt, der sollte einen großen Bogen um das Freizeit- und Erlebnisbad OVAVERVA machen. Passend zu den teils exklusiven und angesagten Lokalitäten des Wintersport-Ortes und Jetset-Mekkas in den Schweizer Alpen erstrahlt der komplette Badebereich des OVAVERVA in weiß. Liegestühle, Sitzbänke, Decken, Boden, Stühle, Tische - alles weiß! Lediglich die Becken stechen durch blaue Beckenfliesen und metallene Armaturen heraus. Pflanzen gibt es keine, mit der Natur kommt man durch die großen Glasflächen und den tollen Blick auf die Bergwelt in Berührung.
Das ganze wirkt aber keineswegs ungewollt oder billig. Durch den einzigartigen Stil kommt ein Gefühl von Exklusivität auf, das Bad wirkt dadurch stimmig und das Gesamtkonzept dürfte vor allem der hochbetugten Kundschaft gefallen, welche sich nicht mit einem 08/15-Bad und einer schludrigen Gestaltung zufrieden geben möchten.
An Becken bietet das OVAVERVA den Durchschnitt eines gewöhnlichen, städtischen Freizeitbades. Es gibt ein großes Lehrschwimmbecken, welches über einen breiten Treppeneinstieg betreten werden kann. Attraktionen gibt es hier keine, hier wird mehr Wert auf ruhigen Wasserspaß gelegt. Natürlich sind auch Familien mit Kindern willkommen, um mit dem Wasserball zu spielen oder erste Schwimmversuche zu unternehmen.
Der direkt daneben liegende Plansch- und Spritzbereich ist eher etwas für die ganz junge Kundschaft des OVAVERVA. Mit Elefantenrutsche, einem Wasserpilz und einer Wasserpumpe wird fröhliche Abwechslung geboten, mehrere Wasser-Fontänen tragen zusätzlich zur Unterhaltung der kleinen Badegäste bei. Um das Becken herum stehen Sitzbänke zur Verfügung, um den Eltern die Aufsicht zu erleichtern.
Auf der anderen Seite des Bades - durch den Funtower getrennt und über lange, helle Flure mit Liegen zu erreichen - befindet sich der Sportbereich mit einem großen Sportbecken. Dieses ist 25 Meter lang und bietet sechs Bahnen. Startblöcke an jeder Bahn ermöglichen den sportlichen Absprung ins erfrischende Nass.
Direkt neben dem Sportbecken gibt es ein Springerbecken. Angeboten werden zwei 1-Meter-Sprungbretter und ein 3-Meter-Sprungturm. Die Wassertiefe beträgt 3,65 Meter - ausreichend tief für die gebotene Sprunganlage. Das Becken bzw. die Sprungmöglichkeiten sind laut Aushang nur von 18 bis 22 Uhr geöffnet. Die Sprunganlage ist also für die meiste Zeit vom Tag stillgelegt und kann nur in den Abendstunden genutzt werden. Warum diese Regelung getroffen wurde, ist uns nicht bekannt. Wir vermuten, dass so Unruhe im sonst eher auf Ruhe bedachten Bad vorgebeugt wird.
Unser persönliches Beckenhighlight im OVAVERVA St. Moritz ist das ganzjährig nutzbare Außenbecken. Hier gibt es zwei Schwallduschen zur Nackenmassage, mehrere Massagedüsen, Bodensprudler und eine ganze Reihe mit Whirlliegen.
Soweit eigentlich nichts Besonderes, einzigartig ist allerdings der Panoramablick auf die Engadiner Bergwelt, welcher sowohl am Tag als auch bei Dämmerung einen tollen Blick auf die umliegenden Berge verspricht. Direkt neben dem Außenbecken ist außerdem noch eine Sonnenterrasse und der Zugang zum badeigenen Restaurant.
Von außen nicht erkennbar verbirgt sich im Inneren des OVAVERVA der wahre Schatz für Rutschenfans. Das Freizeit- und Erlebnisbad in St. Moritz hat drei vollwertige Riesenrutschen vom Schweizer Rutschenhersteller Klarer zu bieten. Der Rutschenbereich ist komplett im Inneren des OVAVERVA untergebracht und ist über einen Gang erreichbar. Hier erfährt der Besucher ein wahres Kontrastprogramm. Während der Schwimmbereich des Freizeitbades durch seine helle Gestaltung glänzt, ist der Rutschenturm komplett abgedunkelt, besitzt kein Tageslicht und hat zudem komplett schwarze Wände. Dazu gesellen sich helle Strahler, welche allerdings nur die Hochglanz-weißen Rutschen anstrahlen. Man hat den Eindruck, dass die Rutschen nicht zum Gesamtbild von St. Moritz passen und absichtlich in diesen eher abgeschiedenen und von außen nicht sichtbaren Bereich ausgelagert wurden. Der gesamte Rutschenbereich wirkt daher sinnbildlich eher wie die Abstellkammer des OVAVERVA.
Wenn schon die Gestaltung eher düster erscheint, sollten zumindest die Rutschen ein fröhliches Bild des Rutschenbereichs vom OVAVERVA zeichnen. Wir beginnen ganz rechts mit der Racer Slide. Dabei handelt es sich um eine dreibahnige Rutsche, welche eine Mischung aus Breitrutsche und offener Rutsche darstellt. Die Rutsche ist komplett weiß, die Bahnen werden durch LED-Leuchtstreifen mit wechselnden Farben stilvoll voneinander getrennt.
Nach dem Grünsignal der Ampelanlage - pro Bahn gibt es eine eigene Ampel - geht es ab in die Rinne - das Rennen beginnt! Zuerst geht es auf einer langgezogenen Links-Rechts-Kombination mit kurzen Geraden relativ gemütlich zur Sache. Hier baut man etwas Tempo auf, je nach Rutschlage wird man schon recht flott. Dann folgt eine etwas steilere Schussfahrt und man rutscht geradewegs auf eine S-Kurve zu. Auf der inneren Bahn (ganz links) wird man nur leicht durchgeschüttelt, ganz rechts - wo die S-Kurve enger verläuft - wird man kräftig durchgeschüttelt und regelrecht durch die Kurve hindurchgeprügelt. Es folgt eine finale Linkskurve, bevor es auf der Zielgeraden ins Auslaufbecken der 72,80 Meter langen Rutsche geht.
Dort bekommt man auf einer großen Zeit-Anzeige seine Bestzeit und die jeweilige Tages-Rekordzeit der gerutschten Bahn präsentiert. Zusätzlich bekommt man pro Bahn noch die durchschnittlich erreichte Geschwindigkeit präsentiert. Vor allem zu Dritt macht diese Rutsche süchtig und ist ein riesiger Spaß. Wer angesichts des relativ flachen Verlaufs an eine eher harmlose Rutsche denkt, täuscht sich. Die Racer Slide entwickelt wahren Rennrutschen-Charakter, vor allem wenn man im Liegen und in Dreipunkt-Technik rutscht.
Ganz links startet die Magic Tube. Hierbei handelt es sich um den kleinen Bruder der Magic Eye und ebenfalls um eine Reifenrutsche. Die 90,40 Meter Länge bei einer Starthöhe von 7,20 Meter deuten schon an, dass es bei dieser Rutsche eher gemütlich zur Sache geht. Dennoch schwingt man auf der kurvigen Fahrt durch die mit Daylight-Ringen und LED-Lichteffekten versehenen Rutschelemente teils ordentlich hoch und vor allem im Doppelreifen wird es dann richtig rasant.
Bei der Rutschpartie durchquert man auch ein Glasröhrenelement, welches zur rechten Seite den Blick auf den Rutschen-Dschungel frei gibt. Nach der spaßigen Runde durch die ovale Röhre wird man nach finaler Rechtskurve sanft vom ausreichend langen Landebecken aufgefangen. Über eine der zwei Treppen geht es nun hoch und erneut in eine der drei Spaßmaschinen.
Dritte Rutsche ist die mittig startende Turborutsche. Diese bietet ein ganz besonderes und ziemlich einzigartiges Layout für eine Turborutsche. Wie bei der Looping-Rutsche in Plettenberg startet man hier per freiem Fall in die Röhre. Entweder setzt man sich dazu auf den Einstieg, lässt die Beine baumeln und zieht sich langsam in das schwarze Loch oder man nimmt die Stange in die Hand, hängt sich in die Röhre und lässt sich dann ins Ungewisse fallen.
Nach dem Loslassen geht es erstmal ca. drei Meter in freiem Fall in die Tiefe, ehe man von der Röhre in Empfang genommen wird. Hier folgt nun eine Spirale, bevor es mit einem weiteren Jump in die enge Linkskurve geht, die den Rutscher ins Auslaufbecken katapultiert. Alleine durch den Fallstart erreicht man eine irre Geschwindigkeit, was dann durch den Jump noch verstärkt wird. Die Rutsch-Elemente sind mit Daylight-Ringen versehen, welche durch die hohe Geschwindigkeit nur so an einem vorbeirauschen. Absolut geniale Rutsche, toller Start und super Verlauf - so sieht eine der ungewöhnlichsten Turborutschen aus, die wir je gerutscht sind!
Fazit
Das OVAVERVA in St. Moritz passt perfekt zur Jetset-Anlaufstelle Nr. 1 in der Schweiz. Schlicht, elegant und edel kommt der Betonbau daher. Der Badebereich glänzt durch einzigartiges Design, einen atemberaubenden Blick auf die Engadiner Bergwelt und eine Gestaltung, die es so kein zweites Mal gibt. Das eigentliche Highlight - der Funtower - verkommt schon fast zur Rumpelkammer, welche allerdings wahre Schätze zu bieten hat. Die Racer Slide ist erfrischend spritzig und flott und bietet vor allem mit mehreren Personen Rutschengaudi pur. Die Magic Tube bietet gewohnt rasante Reifenrutschen-Kost aus dem Hause Klarer, ohne neue Akzente zu setzen. Dafür ist die Turborutsche mit Freifall-Start (ohne Fallklappe!) eine der ungewöhnlichsten Turborutschen, die es derzeit in Freizeit- und Erlebnisbädern in Europa gibt. Schneller Start, für eine Turbo ungewöhnlich kurviger Verlauf und ein zusätzlicher Jump versprechen echten Rutschenspaß und Adrenalin-Ausschüttung pur.
Ein Besuch im OVAVERVA in St. Moritz auf fast 1.800 Metern Höhe lohnt sich nicht nur für Schöne und Reiche. Auch Urlaubsgäste, Familien mit Kindern und Rutschenfans kommen voll auf Ihre Kosten. Von der Anreise durch die landschaftlich reizvolle Engadiner Bergwelt bis hin zum edlen und außergewöhnlichen Ambiente des OVAVERVA ist ein Ausflug nach St. Moritz und ein Besuch im Freizeit- und Erlebnisbad definitiv zu empfehlen.
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